MY-CO-X Collective (Vera Meyer, Dimitra Almpani-Lekka, Angely Angulo Meza, Kustrim Cerimi, Carsten Pohl, Bertram Schmidt, Christian Schmidts, Bastian Schubert, Lisa Stelzer, Birke Weber, Sven Pfeiffer)

gegr. 2020 in Berlin

 

Mit MY-CO SPACE lässt das interdisziplinäre, aus Künstler:innen, Architekt:innen und Pilzbiotechnolog:innen bestehende Kollektiv MY-CO-X eine Utopie Wirklichkeit werden: eine begeh- und bewohnbare Skulptur, die in Zusammenarbeit mit nicht-menschlichen Agenten, nämlich mit Pilzen (lat. Mycota), entstanden ist.

Das 2020 von der Biotechnologin und Künstlerin Prof. Dr. Vera Meyer und dem Architekten Prof. Dr. Sven Pfeiffer gegründete Kollektiv konzentriert sich auf die Erforschung der enormen Potenziale, die Pilze und Pilzmaterialien für unsere Zukunft bergen. Bereits heute werden sie unter anderem für die Herstellung von zahlreichen Medikamenten genutzt. Als nachhaltige Alternative scheint ihr Einsatz auch für andere Industriezweige, beispielsweise als Verpackungsmaterial, Baustoff oder sogar in der Textilindustrie vielversprechend.

Wie nahe Wissenschaft und Vision bei diesem progressiven Unterfangen beieinander liegen, lässt die biomorphe Architektur des MY-CO SPACE erkennen: Die Gestaltung steht in der Tradition von Entwürfen der russischen Architektin Galina Balaschowa, die unter anderem für die Innengestaltung des Raumschiffs Sojus und der Raumstation Mir verantwortlich war. Die architektonischen Herausforderungen der bemannten Raumfahrt überträgt MY-CO-X in diesem Projekt auf die Zukunft der Menschheit auf der Erde: Wie wird der Mensch mit begrenzten Ressourcen und unabhängig von fossilen Brennstoffen leben und wohnen können? Wie lässt sich das Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur wieder herstellen und der Anthropozentrismus überwinden? Wird die Menschheit sich stärker auf die erfolgreichste Überlebensstrategie der Evolution, auf die Symbiose mit anderen Lebewesen, einlassen?

Der für zwei Personen ausgelegte MY-CO SPACE wird zum Erlebnisraum für eine solche potenzielle Wechselbeziehung zwischen Mensch und Pilz. Die elementaren Bedürfnisse des Menschen werden durch die minimale Ausstattung, die hauptsächlich aus Pilzen besteht, abgedeckt: Die wabenförmigen Wandelemente hat der aus Berlin/Brandenburg stammende Zunderschwamm (Fomes fomentarius) ausgefüllt. Auch im Inneren sitzen und schlafen die Besucher:innen auf Pilzen. Außerdem stehen ein Mikroskop und ein Teleskop bereit, um Mikro- und Makrokosmos zu betrachten und zu reflektieren, was diese Innovationen im Kleinen und Großen bedeuten können.

Lydia Korndörfer

 

Ermöglicht mit freundlicher Unterstützung von:

FG Entwerfen und Tragwerkslehre, Universitätder Künste. Berlin, Prof. Dr. Christoph Gengnagel, WM Diego Apellaniz (structural calculation) Fachbereich Holzingenieurwesen, Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde, Prof. Dr. Klaus Dreiner, WM Tim Peters, Tassilo Goldmann, (wood construction) UdK Berlin, Program for city renewal Berlin University Alliance