*1972 in Bitburg, Deutschland

Ausbildung

2003–2005, ArtCenter College of Design, Pasadena, CA, Master of Fine Arts

2000–2002, School of the Art Institute of Chicago, Bachelor of Fine Arts

1992–1996, Pennsylvania School of Art & Design, Lancaster, PA

Auszeichnungen (Auswahl)

2019, Alumni Awards: Distinguished Mid-career Award, ArtCenter College of Design, Pasadena, CA,

2017, MAD Ball Annual Visionaries! Awards, Museum of Arts and Design (MAD), New York, NY

 

Sterling Ruby ist für seine facettenreiche Praxis bekannt, die das Potenzial einer Bandbreite an Medien erforscht. In den vergangenen dreißig Jahren entwickelte Ruby ein Œuvre, das im Spektrum von Traditionellem bis hin zum Unkonventionellen reicht und bei all seiner Vielgestaltigkeit in einer komplexen, in sich geschlossenen künstlerischen Strategie verankert ist.

Black Stove 3 ist Teil einer Serie vom Künstler gebauter voll funktionsfähiger Öfen: Werke, die oftmals auf autobiografische Details verweisen oder kunsthistorische oder soziologische Bezüge herstellen. Dieser Ofen aus rostfreiem Stahl von Marinequalität hat seinen Ursprung in den gusseisernen Kanonenöfen, die sich früher in vielen Bauernhäusern fanden. Sterling Ruby wuchs im ländlichen Pennsylvania auf einer Farm auf, die zeitweise nur mit einem Holzofen beheizt wurde. Rubys eigene Biografie ist also ein wichtiger Bezugspunkt der Arbeit.

Mit diesen Öfen wurden nicht nur Wohnhäuser beheizt, sie wurden auch auf Baustellen zur Beseitigung von Altholz verwendet, sodass wir sie uns als ritualisierte Objekte, als wirkmächtige Symbole für solche Bauarbeiten vorstellen können. Ruby erklärte sein Interesse an Themen wie Funktionalität und Gebrauchswert wie folgt: „In einem bestimmten Alter gehörte es zu meinen häuslichen Pflichten, Holz zu hacken, die Scheite zu stapeln, das Feuer zu entfachen und den Ofen im Auge zu behalten […]. Ich begann, mir insbesondere über das Zerkleinern der Dinge für den Ofen Gedanken zu machen. Welche Bedeutung hat das Feuer? Was ist die damit verbundene Alchemie?“ Gleichzeitig verweisen die Objekte auf einen allgemeineren kunsthistorischen Kontext und zwar auf Marcel Duchamps Erfindung des Readymade von 1917, das eine Vielzahl kunsttheoretischer Fragen und Herausforderungen nach sich zog. Im Gegensatz zu Duchamps Urinal und Flaschenregal, die ihrer funktionalen Beschaffenheit beraubt waren, als sie im Ausstellungskontext gezeigt wurden, sind Rubys Öfen einsatzfähig.

Für den aktuellen Anlass produzierte der Künstler eine weitere funktionale Skulptur mit dem Titel Remnant Memorial, eine Bank aus in Aluminium gegossenen Holzbrettern. Die Bretter entstammen der Scheune seiner Mutter, die 2014 nach deren Tod in ihre Bestandteile zerlegt und von New Freedom, Pennsylvania, nach Los Angeles transportiert wurde. Pennsylvanische Scheunen diesen Stils wurden von deutschen Siedlern und deren Nachkommen errichtet; sie hatten die Bauform entwickelt, um der rasant anwachsenden Getreide- und Viehwirtschaft im 18. Jahrhundert Rechnung zu tragen. Die frühe Begegnung mit den Dimensionen einer solchen Architektur gab den Impuls für Rubys Verständnis von großformatiger Skulptur. Remnant Memorial erinnert daran, welche besondere Bedeutung diese landwirtschaftlich genutzte Konstruktion in der persönlichen Geschichte des Künstlers hatte: Eine auf der Bank angebrachte Plakette verzeichnet die Jahre, die Ruby als Kind mit dem Objekt verbrachte. In ihrer Funktion als Erinnerungsmal für die Scheune – sowohl für das Gebäude als Ganzes als auch für die nach dem Abbau verbliebenen Einzelteile – tritt das Werk in einen Dialog mit Black Stove 3 und dessen Auseinandersetzung mit der materiellen Transformation von Holz.

Die an zentraler Stelle im Frankfurter Metzlerpark gemeinsam installierten Skulpturen laden das Publikum ein, am wärmenden Feuer Platz zu nehmen und die Grenzen zwischen Kunst und Design, zwischen Idee und Funktion weiter auszuloten.

 

Ermöglicht mit freundlicher Unterstützung von:

Xavier Hufkens